Mit dem PUNKT zeichnet acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften hervorragenden Technikjournalismus aus. 


Preisträger 2021 Foto – Fotostipendium

Kategorie Foto

Elias Holzknecht

Schnee von Morgen


Kategorie Fotostipendium

Maximilian Glas

Weather Constructions

Der Werkkomplex Weather Constructions besteht aus einer Videoarbeit, Fotografien und 3D-Drucken. Das Projekt begleitet die Herstellung von Wetter- und Klimamodellen und erkundet deren Einbettung in alltägliche Bildkulturen.

Zentrales Element ist die Videoarbeit, die auf digitaler Fotogrammetrie basiert. Durch Sturzfluten zerstörte Gebäude, Straßenteile und Organismen treffen auf das Interieur eines TV-Wetterstudios und auf wissenschaftliche Instrumente, die in der aktuellen Wetterforschung zum Einsatz kommen. Die grüne Studiolandschaft bildet eine Bildproduktionsstätte, in der die Hand einer Wettermoderatorin über dem virtuellen Territorium des Wetterberichts gestikuliert.

Für die Tonspur wurde eine digitale Bilddatenbank in eine Audiodatei umgewandelt. Die Datenbank enthielt dabei holographische Aufnahmen einzelner Wolkenpartikel, die der Wetter- und Klimaforschung entstammen. Forscher*innen verwenden diese auf Fotografietechnik basierenden Aufnahmen, um die kleinsten Einheiten einer Wolke – Eiskristalle und Wassertröpfchen – algorithmisch zu klassifizieren und simulierbar zu machen. Die Umwandlung in eine Audiospur soll die Tradition fotografischer Wolkenatlanten in ein neues Medium überführen.

Weather Constructions untersucht das Herstellen von Modellen als Grundlage der menschlichen Begegnung mit der Natur – sowohl in Form alltäglicher Denkgewohnheiten, als auch als Ergebnis komplexer wissenschaftlicher Methoden. Modelle werden dabei als Vereinfachungen natürlicher Phänomene verstanden, die zur Produktion von Wissen notwendig sind und die Umwelt kalkulierbar machen.

Weather Constructions selbst ist dabei ein dokumentarisches Experiment, das ausgehend von der Idee der Territory-Map-Beziehung Probleme in der Repräsentation natürlicher Phänomene offenlegen soll. Dabei übernimmt das Projekt die Prozesse, die es abbildet, auch selbst als Methode. Das fotografische Bild wird durch digitale Fotogrammetrie in die dritte Raumdimension erweitert, wobei eine Software auf Basis der Fotografien auf eine die 3D-Form zu schließen versucht. Bei diesem spekulativen Prozess entstehen sichtbare Löcher, Fehler und Verformungen in den Abbildungen. Eine objektivistische Aussagekraft des Projekts soll daduch untergraben werden.