Wie kann das passieren?“ BR-Recherche über Sicherheitslücken in Biometrie-Geräten erhält Journalistenpreis PUNKT

PUNKT Preisverleihung in der Markthalle Freiburg.

Auf der WISSENSWERTE in Freiburg hat acatech den Journalistenpreis PUNKT verliehen. Das Team um Rebecca Ciesielski und Maximilian Zierer gewann den Preis in der Kategorie Digital mit ihrem Beitrag „So bringen Biometrie-Geräte Afghanen in Gefahr“. Jan Richard Heinicke überzeugte die Jury in der Kategorie Foto mit der Fotoserie „The Past is the Key to the Future“. Das acatech Fotostipendium gewinnt Paulina Hildesheim mit ihrem Exposé „Singapur – City of Possibilities?“

In diesem Jahr reiste die WISSENSWERTE und mit ihr der Journalistenpreis PUNKT in den Süden. In der Freiburger Markthalle verlieh acatech Präsident Jan Wörner am Abend den Preis an die Gewinnerinnen und Gewinner der Kategorien Digital und Foto.

Gefährlicher Datenverlust in Afghanistan

Aufgerüttelt zeigte sich Volker Stollorz (Science Media Center Germany) über die massiven Sicherheitslücken in militärischen Biometrie-Geräten, die in Afghanistan eingesetzt wurden. NATO-Truppen hatten mit Hilfe von Biometrie-Scannern Daten von Millionen Menschen erfasst. Ein BR-Team um Rebecca Ciesielski erhält den PUNKT in der Kategorie Digital für seine Recherche und wegweisende digitale Aufbereitung im Beitrag „So bringen Biometrie-Geräte Afghanen in Gefahr“.

Volker Stollorz: „Das Verrückte an der Geschichte ist nun: Der Informatiker Matthias Marx vom Chaos Computer Club konnte auf einem bei E-Bay gekauften ausgemusterten Gerät eine große Datenbank mit Biometrischen Daten von 2600 Personen aufspüren – die meisten davon aus den Einsätzen in Afghanistan und dem Irak. Darunter Tausende Iris-Scans, Fingerabdrücke und Fotos. Diesen Krimi ganz zu lesen oder sich anzuhören, lohnt absolut. Die Recherche des BR-Teams, die es sogar in die New York Times geschafft hat, zeigt eindrücklich, wie moderne Biometrie-Technik Menschen bedrohen kann, wenn sie in falsche Hände gerät.“

Klimaforschung beginnt in der Vergangenheit

Wandels sind in der jüngeren Erdgeschichte allerdings beispiellos. Um das Ausmaß dieser Änderungen zu begreifen, müssen sie in den zeitlichen Kontext gesetzt werden. Damit beschäftigt sich der Fotograf Jan Richard Heinicke in seiner Fotoserie: „The Past is the Key to the Future“.

acatech Präsident Jan Wörner würdigte die Serie und stellte die fotografisch herausragende Dokumentation der Paläoklimatologie heraus: Sie eröffne eine ungewöhnliche, ästhetische und damit PUNKT-preiswürdige Perspektive auf den Klimawandel.

Singapur – Stadt der Möglichkeiten?

Der Klimawandel ist auch bei Fotostipendiatin Paulina Hildesheim Thema. Laut den Vereinten Nationen werden zukünftig immer mehr Menschen in Städten leben, die Frage nach der Gestaltung dieser Städte ist also relevanter denn je. Singapur möchte sich als nachhaltige Stadt neu erfinden. Der Staat fördert Wohnungen, begrenzt Auto-Zulassungen stark, fördert Innovationen, besitzt eine digitalisierte Verwaltung und subventioniert den öffentlichen Nahverkehr. Grüne Architektur und Parks sollen das Stadtklima verbessern und Lebensräume für Wildtiere schaffen. Durchgesetzt wird dies allerdings auch mit harter Hand des Staates und Bestrafung. Paulina Hildesheim wird diese Veränderungen fotografisch dokumentieren.

Zahlreiche Journalistinnen und Journalisten feierten mit den PUNKT-Gewinnerinnen und -Gewinnern in der Markthalle Freiburg. Sie hatten einen spannenden Tag auf der WISSENSWERTE hinter sich, der zentralen Veranstaltung des Wissenschaftsjournalismus, bevor sie zur feierlichen Preisverleihung zusammenkamen.