acatech verleiht Journalistenpreis PUNKT für hervorragende Beiträge über Korrosion und sächsischen Erfinderreichtum

München, 30. November 2020. Wissenschaft verständlich und spannend zu vermitteln ist eine anspruchsvolle Aufgabe – das würdigt acatech jährlich mit dem PUNKT – Preis für Technikjournalismus und Technikfotografie. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „acatech am Dienstag“ zeichnete acatech am 24. November bei einer virtuellen Preisverleihung Stephan Schön und sein Team (Sächsische Zeitung) sowie Klaus Bachmann (GEO) mit dem PUNKT – Preis aus. Die Preisträger berichteten über die Entstehungsgeschichte ihrer Beiträge. Im Anschluss diskutierten die Gäste über die Zukunft des Qualitätsjournalismus.

Den Preis in der Sparte „Tagesaktuell“übergab acatech Präsident Dieter Spath an Stephan Schön und seine Kolleginnen Ines Mallek-Klein und Jana Mundus von der Sächsischen Zeitung für ihre elfteilige Serie „Genial Sächsisch“. Anti-Mücken-Socken, ein selbstrührender Kochtopf, Buchpapier aus Gras, Fahrradspeichen aus Textil oder Biodünger aus Klee sind Beispiele für den in der prämierten Reihe beschriebenen sächsischen Erfinderreichtum. In Ihrer Laudatio lobte PUNKT-Jurymitglied Varinia Bernau (WirtschaftsWoche) die Reihe über Erfindungen aus Sachsen. Es gelinge dem Autorenteam, Technik greifbar zu machen, sie raus aus dem Labor und rein in den Alltag der Menschen zu holen. Genau diese Motivation stecke hinter der Idee von “Genial Sächsisch”, erklärte der Leiter des Ressorts Wissen Stephan Schön. Gemeinsam mit seinem Team wolle er Menschen zeigen, was von den Erfindungen direkt bei ihnen ankommt – was sie schmecken, fühlen oder anfassen können – und so für Wissenschaft, technische Innovationen und Start-Ups zu begeistern.

Wissenschaft ist allgegenwärtig

In der Sparte „Hintergrund“ zeichnete acatech Präsident Dieter Spath Klaus Bachmann (GEO) für seinen Beitrag „Rost – Alarmstufe Rot“ aus. Rost kann Brücken und Gebäude zerstören – Korrosion verursachte allein in Deutschland im Jahr 2018 einen Schaden von mehr als 100 Milliarden Euro. So präsent das Thema Korrosion in unserem Alltag ist, so abwesend ist es medial. In seinem Artikel nehme Klaus Bachmann die Leserinnen und Leser mit auf eine informative, spannende und lehrreiche Reise durch die Welt des Rosts, lobte Laudatorin Marlene Weiß (Süddeutsche Zeitung) den im GEO Magazin erschienen Artikel. Klaus Bachmann selbst sagte, er habe zur Erklärung dieses vielgestaltigen Phänomens einen „Dreisprung” geschaffen: von der Inspektion einer Brücke durch die Straßenverkehrsbehörde zur Korrosionsforschung im Labor bis hin zur monumentalen Ästhetik des Rosts. Was den Artikel laut Laudatorin Marlene Weiß besonders hervorstechen lässt, ist die Einordnung in den erdgeschichtlichen Kontext, denn Rost sei nichts anderes als „die Umkehrung eines Menschenwerks“.

Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft und acatech Mitglied Martin Stratmann berichtete aus seiner Erfahrung als Korrosionsforscher und hob die Bedeutung der Erforschung des Eisens hervor. Als wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung lobte er Klaus Bachmanns Beitrag, denn es sei ihm in ganz hervorragender Weise gelungen, Neugier bei nicht unmittelbar Beteiligten zu wecken, dabei gleichzeitig Wissen zu vermitteln und somit ein hervorragendes Stück Wissenschaftsjournalismus zu schaffen.

Kritische Diskussion zur Zukunft des Qualitätsjournalismus

Neben Anlass zur Freude betonte acatech Präsident Dieter Spath, der die Gäste durch den Abend führte, auch die Ernsthaftigkeit, die die Diskussion um die Zukunft des Qualitätsjournalismus begleitet. Das Geschäftsmodell stehe unter Druck. Martin Stratmann betonte, dass guter Qualitätsjournalismus in Zeiten wie heute, in denen Wissenschaft angegriffen werde, von besonderer Bedeutung sei. Kritisch diskutierten die Preisträger, Laudatoren und Redner in diesem Zusammenhang zukunftsfähige Finanzierungsmodelle unter Wahrung der journalistischen Unabhängigkeit, sowie effektive Nachwuchsförderung trotz schwieriger Arbeitsbedingungen im Journalismus. Vor allem die Corona-Krise habe gezeigt, dass ein Bedarf an fundierten Informationen bestehe. Laut Marlene Weiß seien die Zahl der Leserinnen und Leser sowie der digitalen Abonnements in mehreren Verlagen gestiegen.

Einig waren sich die Gäste darin, dass Preise wie der PUNKT wichtig sind, um die Stellung von Wissenschaftskommunikation und -journalismus zu stärken. Stephan Schön berichtete, dass Preise dieser Art sowohl die ausgezeichneten Autorinnen und Autoren motivieren als auch Leserinnen und Lesern darin bestätigen, qualitativ hochwertige Medien zu konsumieren.

Nach dem PUNKT ist vor dem PUNKT: Die Ausschreibung für die Kategorien Multimedia und Foto (inklusive Fotostipendium) wird im Frühjahr 2021 ausgeschrieben.